Das Unternehmen hat seit dem Jahr 2003 vieles angepasst, sieht aber auch weiterhin viel Entwicklungspotential.
Wohlriechend und zähl fließt die heiße, karamellisierte Masse aufs Band in der Firma Toffee Tec in Boizenburg. Nun gilt es, abzukühlen. Solange, bis die goldanmutenden Flüssigkeit zu kleinen Quadern geschnitten, verpackt und schließlich vernascht werden kann. Ein Kreislauf der kleinen Sünde. Mag man meinen. Und in Sachen Zuckerhaushalt ist das bei übermäßigem Genuss womöglich auch so.
In Sachen Klima ist die Firma Toffee Tec, mit der Oliver Schindler im Jahr 2003 sein „Bonbonfabrik-Universum“ in Boizenburg begründete, allerdings jetzt einen gehörigen Schritt weiter. „Wir sind klimaneutral“, sagt Sonja Schindler und freut sich mit allen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben. Ganz einfach war der Prozess zu diesem Erfolg nämlich nicht.
Natürlich ist es nach Angaben von Sonja Schindler schon lange ein Ansinnen in der gesamten Unternehmensgruppe, zu der auch Sweet Tec gehört, so wenig CO2 wie möglich auszustoßen. „Die Herstellung unserer Produkte erfordert aber eben auch eine gewisse Wärme und Strom“, ergänzt die Mitarbeiterin aus der Unternehmenskommunikation. Die süßen Verführungen der Toffe Tec seien hierfür ein gutes Beispiel. Denn nachdem die Masse erhitzt wurde, müsse sie durch lange Kühltunnel fahren, um weiter verarbeitet zu werden. Der Fakt an sich sei nicht zu ändern.
Toffe Tec arbeitet schon lange daran, nachhaltig zu produzieren
An gewissen Parametern könne aber schon geschraubt werden. Deswegen steht Toffe Tec auch schon seit dem Jahr 2012 mit dem Zentrum für nachhaltige Unternehmensentwicklung im Austausch. Permanent werde außerdem daran gearbeitet, Verpackungen so dünn wie möglich, aber zugleich so stabil wie nötig zu gestalten.
Zudem habe die Firma seit dem Jahr 2015 ein Energiemanagementsystem mit eigenem Manger installiert, bevor 2017 sogar die erste unternehmenseigene CO2-Bilanz aufgestellt wurde. Alles führte hierbei zu dem klaren Blick darauf, wo die Firma klimatechnisch eigentlich genau stehe. Das betont Annika Sperling.
Sie ist aus dem Qualitätsmanagement des Unternehmens und hebt zusammen mit Sonja Schindler hervor, dass für die jetzt freudig verkündete Klimaneutralität wirklich alles bedacht wurde und in die Berechnungen einfloss. „Sogar der Anfahrweg unserer Arbeitnehmer zur Arbeit.“ Ein weiterer wichtiger Punkt in der CO2-Bilanz sei auch die Logistik. „Das ist ein großer Faktor“, sagt Sonja Schindler.
Sie und Annika Sperling wissen dabei, dass Toffee Tec bei all diesen Aspekten aus eigener Kraft heraus die komplette Klimaneutralität nicht erreicht werden könnte. „Dafür arbeiten wir mit Climatepartner zusammen“, ergänzt Sonja Schindler. Hier werden alle trotz Einsparungen entstehenden Restemissionen mit einem zertifizierten Klimaschutzprojekt ausgeglichen.
Bei Toffee Tec fiel die Wahl darauf, 57 Trinkwasserbrunnen im westafrikanischen Sierra Leone bohren zu lassen. „Wir haben uns für ein Projekt dort entschieden, weil wir für unsere Produkte auch einiges an Kakao benötigen. Wir wollen damit auch den globalen Kakaomarkt etwas unterstützen“, begründet Sonja Schindler die Entscheidung.
Denn Sonja Schindler und Annika Sperling heben hervor, dass mit Toffee Tec im „Bonbonfabrik-Universum“ nun zwar ein gewaltiger Meilenstein in Sache Klimaneutralität erreicht wurde. Natürlich werde man aber immer weiter daran arbeiten. „Stellschrauben gibt es immer zu drehen“, sagt Annika Sperling hierzu. Und die Frauen haben hierfür auch die anderen Unternehmen, die in Boizenburg ebenfalls für süße Versuchungen stehen, im Blick.